Julia Wißmeier: Texterin

Julia Wißmeier ist Business Bestie Of The Month – zur Feier des Tages haben wir ihr mal ein paar Fragen gestellt!

Was ist dein Business?

Mein Business ist Schreiben. Das mache ich einerseits für Unternehmen, die Content Marketing betreiben wollen, aber nicht die Zeit oder Mitarbeitenden dafür haben. Andererseits zeige ich Menschen, wie sie selbst besser schreiben können.

Wie war dein bisheriger beruflicher Weg?

Ich wollte einen Job, in dem ich schreiben kann. Der ursprüngliche Plan war Journalismus.Gelandet bin ich dann aber im Marketing. Da braucht man ja auch viel Text. Nach ein paar Jahren als Angestellte war ich mit der Gesamtsituation in meiner Abteilung nicht mehr zufrieden und ich habe mich nach einer neuen Stelle umgesehen. Mir war aber eigentlich schon klar, dass das, was mich stört, nichts mit meinem damaligen Arbeitgeber, sondern viel mehr mit dem Angestelltsein generell zu tun hat. Sprich: Wenn ich woanders hingehe, wird es auch nicht besser werden.

Dann hat mir ein Auto die Vorfahrt genommen, ich bin vom Rad gefallen, habe mir den Ellenbogen gebrochen und war zwei Monate krankgeschrieben. Diese Zeit habe ich genutzt, darüber nachzudenken, wie es bei mir beruflich weitergehen soll.

Ich hatte damals einen Blog übers Schreiben und kam über ihn in Kontakt mit vielen anderen Texterinnen (in meinem persönlichen Umfeld kannte ich niemanden, der einen ähnlichen Job hat). Alle Schreibenden, die ich so kennengelernt habe, waren selbständig. Ich selbst hatte das nie in Erwägung gezogen, weil a) mein Vater selbstständig und ein Paradebeispiel für „selbst und ständig“ war und b) ich überzeugt war, dass man dafür extrovertiert sein müsste. Aber im Krankenstand habe ich mich ausführlich mit dem Thema beschäftigt und erkannt, dass es nicht die eine Art gibt, freiberuflich erfolgreich zu sein. Sich im Online-Marketing selbstständig zu machen, ist etwas ganz anderes als, wie mein Vater einen Handwerksbetrieb zu führen oder ein Ladengeschäft zu haben. Und dann konnte ich mir die Sache plötzlich vorstellen und habe mich gegen eine neue Anstellung entschieden.

Wieso bist du Teil des Clubs?

Erzähl’ uns drei Fakten über dich, die die wenigsten wissen.

  • Ich wohne 500 Meter Luftlinie entfernt von dem Kreißsaal, in dem ich geboren wurde.
  • Ich hasse alles, was mit dem Mittelalter zu tun hat.
  • Ich habe mal die ersten acht Staffeln “Der Bergdoktor” durchgesuchtet. Aber dann wurde die Handlung selbst mir zu albern. (ICYDK: 2024 lief die 17. Staffel im ZDF)

Wie schaffst du es, dich und dein Angebot sichtbar zu machen

Ich bin überzeugt davon, dass man mit Persönlichkeit auffällt. Es gibt in jeder Branche zig Expertinnen und im Normalfall sind sie sich in den meisten Dingen einig und haben in etwa das gleiche Angebot. Die Frage lautet: Wie kannst du Menschen dazu bewegen, dir zuzuhören?

Ich setze auf Humor. Ich glaube, dass wenn man eher trockene Themen unterhaltsam verpackt, man mehr Menschen für sie begeistern und nachhaltig beeinflussen kann.

Welchen Ratschlag hättest du vor bzw. am Anfang deiner Selbstständigkeit gebraucht?

„Höre immer auf dein Bauchgefühl.“ Jedes Mal, wenn ich im Business nicht auf mein Bauchgefühl gehört habe, habe ich es im Nachhinein bereut.

Aber als rationaler Mensch habe ich dieses Credo zu lange missachtet, weil „Bauchgefühl“ für mich so unüberlegt klang. Wieso auf den Bauch hören, wenn man einen Kopf hat? Aber Bauchgefühl ist ja nichts Esoterisches. Es kommt auch gar nicht aus dem Bauch, sondern genauso aus dem Kopf wie Entscheidungen, über die du lange nachdenkst. Das Bauchgefühl zieht nur Erfahrungen und Gefühle für die Entscheidungsfindung herbei und trifft diese so schnell, dass es nicht so wirkt, als wäre es rational. 

Ich sage inzwischen nicht mehr Bauchgefühl, sondern nur noch Instinkt. Denn den kann ich ständig bei meinem Hund beobachten und der ist noch nie in eine Sinnkrise gefallen, ob er nicht was hätte anders machen sollen.

Was war der absolute Gamechanger für deine Business-Weiterentwicklung?

Was hat Dich in schwierigen Zeiten motiviert weiterzumachen?

Ehrlicherweise habe ich in den letzten dreieinhalb Jahren Selbstständigkeit mehrmals darüber nachgedacht, wieder in ein Angestelltenverhältnis zu wechseln. Ich habe sogar mal Bewerbungen geschrieben. Aber schon beim Lesen der Stellenbeschreibungen wurde mir wieder klar: Es gab einen Grund, warum ich die Freiberuflichkeit gewählt habe.

Letztendlich muss man sich im Klaren sein, dass es als Selbstständige keine Verlässlichkeit gibt. Wenn man das akzeptiert, fällt man nicht ständig in Motivationslochs. Ich bin noch nicht zu 100 % an diesem Punkt, aber auf einem guten Weg. 

(Dennoch bin ich der Meinung, dass Auftraggeber das Freelancer-Leben einfacher machen könnten, indem sie besser mit uns kommunizieren. Aber das ist ein anderes Thema.)

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Ein Blick in die Glaskugel: Was können wir in Zukunft noch von dir erwarten?

Schreibtipps, die nicht langweilen. Mit Sicherheit auch bald wieder in E-Book-Format. 🙂

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